INHALTSVERZEICHNIS
Die Herstellung eines Sofas ist auch heute noch zum großen Teil Handarbeit. Denn das große und vielfältige Warenangebot lässt nur bedingt Raum für Produktion am Fließband. Heutzutage hat der Kunde oftmals eine große Auswahl an Füßen, Armlehnen, Komfortfunktionen, Bezügen, Sitzhärten und Abmessungen. Häufig hat der Kunde auch die Möglichkeit sein Wunschsofa über einen Konfigurator zu individualisieren. Gefertigt wird deshalb zumeist erst nach Eingang des individuellen Kundenwunsches.
Qualitäts-Sofa „Made in Germany“
Das Untergestell ist wichtig bei der Herstellung eines Sofas
Die erste Voraussetzung für ein gutes Polstermöbel ist das Untergestell. Material, Bauweise und Form des Untergestells bestimmen die Gebrauchstüchtigkeit eines Sofas wesentlich mit. Denn es soll einer Belastung von mehreren 100 Kilogramm über Jahre hinaus standhalten.
Die Sofauntergestelle werden überwiegend aus Holz hergestellt. Für alle tragenden Teile der Konstruktion wird daher massives Hartholz wie zum Beispiel Buche verwendet. Für nicht tragende Teile setzt man Weichholz oder Holzwerkstoffe wie Schichtholz oder Spanplatten ein. Die Gestelle werden verzapft, verdübelt und verleimt. In der Produktion wird darauf geachtet, dass die Holzteile gut abgerundet und geglättet werden. Einschneidungen und Scheuerstellen werden so vermieden.
In den letzten Jahren werden Untergestelle moderner Designer-Möbel zunehmend auch aus Metall gefertigt. Diese sind im meist leichter als Holzgestelle und benötigen aufgrund der speziellen Konstruktion keine Federung.
Auch Kunststoff kommt vermehrt zum Einsatz: zur Produktion von Möbeln in großen Stückzahlen werden geformte Gestellteile oder komplette Gestelle aus Hartschaum hergestellt.
Funktionsmöbel: Mehr als nur sitzen
Schon bei der Konstruktion des Untergestells muss berücksichtigt werden ob das Sofa mit weiteren Funktionen ausgestattet sein soll. Dient das Sofa als Gästebett oder soll ein Bettkasten integriert sein, sind die Qualität der Beschläge (Scharniere, Auszugsschienen usw.) von besonderer Bedeutung. Wenn hier vom Hersteller gespart wird lassen sich die Funktionen später nicht komfortabel bedienen. Beim Sofakauf ist es daher wichtig, dass du dir die Funktionen erklären lässt und sie ausprobierst.
Nosagfederung als Grundlage
Früher spielten Gurtbänder beim Polstern eine tragende Rolle. Sie wurden am Untergestell befestigt und dienten als stabile und zugleich flexible Träger der Polsterung. Bei der klassischen Polsterung und bei Federkernen wurden meist unelastische Textilgurte aus Hanf oder Jute eingesetzt. Für elastische Rücken- und Sitzpolsterungen wurden häufig Gummigurte verwendet. Dabei wählte man weniger dehnbare Gurte für den Sitzbereich und sehr dehnbare Qualitäten für den Rückenbereich.
Heute wird zur Unterfederung immer häufiger die deutlich haltbarere Nosagfederung eingesetzt. Ein schlangenförmig gebogener langer Draht wird direkt auf die Unterkonstruktion aufgebracht und hält, so lange es sich um hochwertiges Material handelt, eine Ewigkeit. Ein weiterer Vorteil ist die Anpassung des Härtegrades durch verschieden starkes Spannen des Federdrahtes.
Die klassische Federung
Bis in die 1960er Jahre wurde ein Sofa überwiegend mit Sprungfedern gepolstert. Dazu wurden einzelne Metallfedern (je nach Form Taillen-, Kegel- oder Zylinderfedern) mit Schnüren verspannt, wodurch die Elastizität und Stellung jeder einzelnen Feder separat beeinflusst werden konnte. Dieses sehr aufwendige Verfahren wird heute nur noch selten verwendet, beispielsweise bei der Restaurierung antiker Möbel.
Federung von heute
Heutzutage kommen Federkerne zum Einsatz, bei denen die einzelnen Federn bereits zu größeren Flächen verbunden sind. Damit die Metallfedern später nicht spürbar sind, werden sie mit mehreren Polsterschichten abgedeckt. Diese waren traditionell aus Rosshaar, Wolle oder Kokosfasern. Heute sind sie sehr oft aus Schaumstoffen oder einer Materialkombination.
Horizontale Unterfederung
Neben der vertikal zum Sitz stehenden Sprungfeder kommen heute als Unterfederung von Sitz- oder Rückenpolstern auch horizontal verlaufende Flachfederungen in Wellen- oder Spiralform zum Einsatz. Diese Unterfederungen, wie z.B. die Nosag-Federung, ersetzen inzwischen häufig die Spanngurte in der Sitzfläche.
Die Kombination von Unterfederung und Federkern wird als Doppelfederung bezeichnet. Auf Unterfederungen können aber auch Schaumstoffpolsterungen aufgebracht werden.
Schaumstoffpolsterung
Die modernen Polstertechniken verzichten heute auf Metallfedern. Auf der Unterfederung, die meist aus Nosagfedern (Wellenfedern) besteht, wird eine mehrschichtige Kombination verschiedener Schaumstoffe befestigt.
Die Schaumstoffe unterscheiden sich dabei in Raumgewicht und Stauchhärte, so dass unterschiedliche Polsterwirkungen erzielt werden können. Verwendet werden vorwiegend Polyurethan (PUR)-Schäume, zu denen auch Polyether gehört. Das Raumgewicht bestimmt dabei den Härtegrad und die Elastizität: Je höher das Raumgewicht, desto so besser ist die Formbeständigkeit des Schaumes.
Bei der Herstellung eines Sofas in großen Serien oder mit besonderer Hochwertigkeit kommen häufig Formteile zum Einsatz. Ansonsten werden die benötigten Formen aus großen Schaumblöcken herausgeschnitten. Für besonders beanspruchte Partien wie zum Beispiel Kanten werden Verbundschaumstoffe aus gepressten Schaumstoff-Flocken hergestellt. Sie haben ein sehr hohes Raumgewicht und sind deshalb besonders strapazierfähig.
Als besonders gut gelten die in Kaltschaumtechnik hergestellten Schäume, die auch oft für Matratzen eingesetzt werden. Unter gleichen Bedingungen und aus gleichen Rohstoffen hergestellter Kaltschaum (auch HR-Schaum genannt) weist gegenüber Standardschaum eine gleichmäßigere Härteverteilung auf.
Kissenpolsterung
Ist die Polsterung nicht durchgängig fest mit dem Gestell verbunden, sondern mit losen oder auch punktuell befestigten Kissen ausgestattet, werden als Füllmaterial für die Kissen meist speziell geformte Schaumstoffstäbchen oder Kügelchen verwendet. Zusätzlich kommt Polyesterwatte zum Einsatz. Als Untergrund für die Kissenpolsterung dient meist eine Federkern- oder Schaumstoffpolsterung.
Der Bezug: hier ist besondere Präzision gefragt
Zum Schluss wird das fertig gepolsterte Sofa bezogen. Dafür werden die Stoff- oder Lederteile möglichst präzise zugeschnitten und dann zusammengenäht.
Die gewählte Nahttechnik ist vom jeweiligen Modell anhängig. Exakte und gerade Nähte sind nicht nur für die spätere Optik, sondern auch für die Haltbarkeit sehr wichtig. Hier ist viel Erfahrung wichtig. Häufig gibt es traditionelle Handwerksbetriebe und Raumausstatter vor Ort, die diese Techniken seit Generationen beherrschen.
Bevor der Bezug über das fertige Sofa gestülpt wird, wird zwischen Sofastoff und Polsterung noch ein Vlies oder eine Diolenabdeckung eingezogen. Sie dient als scheuerhemmende Trennschicht. Der anschließend über das Sofa gestülpte Polsterstoff wird zurechtgezogen und mit dem richtigen Maß an Spannung an das Gestell genagelt, getackert oder geklebt.
Welche Polsterung wofür?
Die jeweils gewählte Polsterung ist nicht nur eine Frage des gewünschten Sitzkomforts. Sie hängt auch mit der Form und Optik des Polstermöbels zusammen.
Für niedrige Designersofas kommt eine hohe Federkernpolsterung meist nicht in Frage.
Bei einer L- oder U-förmigen Wohnlandschaft, die zum Beispiel aus einem 3-Sitzer, einer Rundecke und einem offenen Abschlusselement besteht, ist es baubedingt durchaus möglich, dass einzelne Module unterschiedliche Unterfederungen aufweisen. Das Sitzgefühl unterscheidet sich dementsprechend auf den einzelnen Modulen ein wenig.
Auch Zusatzfunktionen wie ein integriertes Gästebett, Sitz- oder Rückenverstellungen können die Polsterung des Sofas mitbestimmen.
1 Kommentar
Super Artikel zum Thema Schaumstoff kaufen. Meine Schwester hat auch erst vor kurzem darüber geredet und mir empfohlen mich mehr darüber zu informieren.
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